Jörg Schreyögg

( 1914 Karlsruhe - 1997 Traunstein)

Ein Künstler in Nassenfels

Nach dem 2. Weltkrieg hauste im Turm der Burg während der Sommermonate ein Künstler, der sich später im Süden Deutschlands einen Namen als Landschaftsmaler machte. Jörg Schreyögg wuchs in einem künstlerischen Umfeld auf, sein Vater war Professor an der Karlsruher Kunstakademie, wo auch der Sohn sein Studium startete. Er setzte es in München und Wuppertal fort, bis er zum Militärdienst eingezogen wurde. Nassenfels war nach der Zeit auf dem Balkan und der Kriegsgefangenschaft sicher ein Ort, wo er durchatmen konnte. 

Die Burg gehörte dem Freistaat Bayern, und der Künstler zahlte eine Miete von 2,80 DM" für das "Malerstübchen im höchsten Turm, dessen Wände von ihm  entsprechend angemalt oder gewalzt wurden. Auch ein Holzofen mit Kamin war vorhanden. Der Kamin ist heute die Basis für das Starchennest. Als Brennmaterial verheizte der Künstler nach und nach von oben herab das hölzerne Treppengeländer. Deshalb befindet sich heute im oberen Bereich des Treppenhauses nur eine einfache Dachlattenkonstruktion als Geländer.

Seinen Unterhalt verdiente sich Jörg Schreyögg sich bei den Bauern durch Mithilfe bei der landwirtschaftlichen Arbeit gegen Essen und Trinken. Zudem porträtierte e er in der Wirtsstube "Beim Bräu" gelegentlich die dortigen Gäste.

Langfristig machte er sich in Nassenfels verdient, weil er die Kontakte in die heutige Partnerstadt Fladungen vermittelte. Beim „Mistfahren“ in der Nähe des „Hofbauers Kreuz“ sprach man über die Zukunft von Alois Schweiger (geb. 6. August 1924, Familienmitglied Schweiger der Wirtsstube "Beim Bräu"). Schreiyögg meinte, er habe einen guten Freund beim Zoll in München, den könne er anfragen, ob dort Leute eingestellt werden.

Gesagt, getan, man schrieb eine Postkarte und postwendend kam die Antwort: Wir stellen Leute ein. Alois Schweiger bewarb sich und konnte seine Grundausbildung beim Zoll in München machen. Da er unverheiratet war, erfolgte die weitere Verwendung in der Rhön an der dort entstehenden innerdeutschen Zonengrenze. Seine erste Bleibe in Fladungen war im Gasthaus „Zur Post“ im Gästezimmer auf dem Dachboden.

Alois heiratete die Tochter vom Dorfschmied in Oberfladungen, Er begleitete verschiedene Ehrenämte, u. A. als Stadtrat in Fladungen.

So entstand 1986 im Rahmen der 1900-Jahr-Feier die offizielle Patenschaft zwischen Nassenfels und Fladungen ,besiegelt durch die beiden Bürgermeister Peter Hecker und Raimund Goldbach.

Alois Schweiger starb am 17. Oktober 2013 mit 89 Jahren.

Wie ging es weiter mit Jörg Schreyögg? Er ging für sieben Jahre nach Bonn, doch zog es ihn zurück nach Bayern. In München wirkte er viele Jahre als Dozent für Malerei an der Volkshochschule, doch seine Heimat sollte dann der Chiemgau werden, wo er über 20 Jahre die Landschaft und die bayerische Lebensart in seinen Gemälden festhielt.

 

 

Das Aquarell zeigt Kirche und Burg in Nassenfels von der Wolkertshofener Straße aus (Originalgemälde im Privatbesitz in Oberfladungen/Rhön)

 Wir bedanken uns bei Michael Schweiger für den Hinweis auf Jörg Schreiögg und auf die vielen Informationen.

Infos zu Jörg Schreyögg im Internet:

https://www.gailerfineartchiemsee.de/unsere-kuenstler/joerg-schreyoegg

 

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