Aus "Emmi Böck - Sagen und Legenden aus Eichstätt und Umgebung" ISBN 3-920253-00-4 Brönner & Daentler KG, Eichstätt.
I
Wer von Biesenhard nach Möckenlohe geht, kommt an einem unheimlichen Ort vorüber, an der sumpfigen "Rötz". Zwischen Binsen und Gestrüpp liegen fünf finstere Tümpel. Schon öfters wollte man
ihre Tiefe mit langen Stangen messen. Man kam aber nie auf einen
Grund.
In alten Zeiten stand in der Rötz ein großer Bauernhof. Seine
Bewohner waren gottlose Menschen. Statt den Gottesdienst zu besuchen, vergnügten sie sich zu Hause mit Tarnz, Gelagen, Kegelspiel und rohen Späßen. Einmal taten sie das sogar am hl. Karfreitag. Dafür traf sie ein göttliches Strafgericht. Über Nacht versank unter Blitz und Donner der ganze Hof mit Mensch und Vieh. Nur ein Hahn blieb am Leben, weil er sich nicht im Stall, sondern auf einem nahen Baum befand. Wohin er jedoch kam, weiß niemand. Bauern von Biesenhard hörten ihn noch lange krähen, wenn sie in aller Früh Klee mähten. Aus den Wässern steigen beständig glucksende Blasen auf. Man glaubt, es seien Hilferufe der Versunkenen. Die zur Nachtzeit über den Sumpf wandernden Irrlichter aber sieht man für ihre spukenden Geister an.


II
Früher stand außerhalb des Dorfes [Biesenhard] ein großer Bauernhof. Einer der Erben wollte an Karfreitag Hochzeit feiern. Der Pfarrer und jeder Dorfbewohner rieten davon ab. Er aber ließ sich nicht beeinflussen. Das junge Paar und das Gesinde waren vergnügt, tanzten und dachten überhaupt nicht daran, dass Karfreitag war. Nachmittags um drei Uhr, als alle frommen Katholiken des Todes Christi qedachten, jene jedoch weitertanzten, ging plötzlich der Hof mit Kind und Kegel unter. Ein Dorfbewohner, der gegen Abend spazieren ging, soll gerade den Hahn noch krähen gehört haben. Später trabten drei junge Mädchen aus dem Nachbardorf bei ihrem Morgenritt über den Platz, wo vorher der Bauernhof gestanden hatte. Sie sind, so meint man, ebenfalls versunken. Denn seit dieser Zeit sieht man im Sumpf drei größere Löcher.
Fotos (c) Stefan Bockelmann
Die Bilder zeigen den Egelsee (Eglsee) südl. der als 'Rötz' bezeichneten Gemarkung bei Biesenhard. Könnte hier der in der Sage beschriebene Ort sein?

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