Aus einer Einführung von Kreisheimatpfleger Wunibald Iser, anlässlich einer Wanderung zum Erhardsbrunn am 29. April 2001
"Es mochte das Brauch heidnischer Völker seyn, die Götter zu nöthigen, fruchtbaren Regen zu spenden" schreibt Anton Hotter 1865 in seinem Buch "Eichstätt, Geschichte der Stadt und des Bezirks" .
Dieser Brauch scheint auch früher in Meilenhofen gelebt worden zu sein, denn als im Jahre 1601 und 1602 der Generalvikar Dr. Vitus Priefer von seinem Fürstbischof Konrad von Gemmingen mit Visitationen des katholische Teils des Bistums beauftragt wurde, hielt er in seinem Protokoll auf Pagina 314 (Seite 314) unter "Meilnhoffen" und "visitata 29. Maj Ao 1602" fest:
"Reperimus... aliam quandam antiquissimam imaginem manibus et pedibus truncatam...."
Übersetzt heißt das: "Wir haben ein sehr altes Bild gefunden mit abgeschnittenen Händen und Füßen, das früher die Frauen bei Regenmangel im Sommer zu einer Quelle mit Namen "Erhardsbrunn" in einem "Erhardsbuch" genannten Wald zu tragen pflegten und dort um Regen beteten".
Nur einige Hintergrundinformationen zum Protokoll: Meilenhofen hatte damals 18 Häuser, Zell 8.
1552 wurde im Krieg von Soldaten des Herzogs Moritz von Sachsen grundlos - sine causa- die Missale der Pfarrkirche zerrissen.
Der Visitator (Dr. Vitus Priefer) lässt in Zell auf eigene Kosten den Altar und das Bild seines Namenpatrons (Vitus) renovieren.
Anmerkung: Die Ergebnisse der Visitationsreisen von Dr. Vitus Priefer sind handgeschrieben und in lateinischer Sprache aufgezeichnet. Sie befinden sich heute in einem wertvollen dickleibigen, in Schweinsleder eingebundenen Folianten mit Metallschließen im Diözesanarchiv in Eichstätt.
Weiterhin wird die Wallfahrt auch in dem Buch "Bavaria - Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern, Dritter Band von 1865" auf Seite 928 erwähnt:
"[...] Zu Meilenhofen an der Schutter wurde vor Zeiten ein altes, hand- und füßeloses hölzernes Bild, wenn es lange nicht regnete, von den Weibern zum Eberhardsbrunnen im Walde bei Erhardsbuch getragen, wo man um Regen betete. Darauf geleitete man die Statue feierlich wieder in die Kirche zurück. Vielleicht steht Erhard (Gerhard) zur heiligen Gertrud, deren Minne auch getrunken ward, und sich (nach Grimm II.798) gleichfalls in Freyja zurück übersetzen läßt [...]"
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