von Prof. Dr. Kerstin Merkel
nach Informationen von Kreisheimatpfleger Dominik Harrer
Dendrochronologie 2: Balken aus der Möckenloher Kirche
Die Untersuchung von historischem Holz bietet so manche Erkenntnis, wie wir letztens bei den Eichenpfählen aus dem Schuttermoor südlich von Nassenfels feststellen konnten, belegen sie doch die erste Siedlung aus dem 7. Jahrhundert (siehe auch hier).
Auch in Möckenlohe lieferte eine Holzuntersuchung den wichtigen Beleg des Weihedatums der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt im Jahr 1724. Wichtig für eine Dendrochronologie ist ein unversehrter Querschnitt des Stammes des Holzkerns bis hin zur Rinde, so dass jedes Lebensjahr des Baumes durch einen Ring nachvollziehbar ist. Jedes Jahr ist unterschiedlich strukturiert, je nachdem ob es trocken, nass, kalt oder heiß war. So entsteht ein typisches Muster, vergleichbar einem QR-Code. In entsprechenden Jahresringtabellen lässt sich dann das Alter und das Fälldatum des Baumes bestimmen.
Tatsächlich waren für die Kirche in Möckenlohe zwei Weihedaten überliefert. Für den mittelalterlichen Vorgängerbau, eine Wehrkirche, ist das Datum 1305 urkundlich überliefert. Das zweite Datum 1624 konnte nun auch definitiv belegt werden. Von einem Balken, der die Anforderungen einer dendrochronologischen Analyse erfüllte, wurde eine Probe entnommen. Im Dezember 2024 kam das Ergebnis. Es handelte sich um eine stattliche Kiefer, die im Winter 1623/24 gefällt wurde und zu dem Zeitpunkt schon 70 Jahre alt war.
Im Dreißigjährigen Krieg
Die Gemeinde hat sich in schwerer Zeit zu der Erweiterung der alten Kirche entschlossen. Seit sechs Jahren tobte der Dreißigjährige Krieg, doch hat man zu der Zeit wohl kaum ahnen können, dass dieser Krieg so lange dauern würde und schließlich Möckenlohe erreichen würde.
1642 wurde die Ortschaft verwüstet. Erst 1735 wurde mit den Stuckarbeiten von Franz Horneis und den Fresken von Joseph Dietrich die Kirche endlich fertigstellte. Über ein Jahrhundert haben die Bürger von Möckenlohe Schritt für Schritt eine beachtliche Innenausstattung finanziert, so die Seitenaltäre um 1650 sowie die Kanzel und den Hochaltar um 1700.
Die dendrochronologische Untersuchung lieferte gerade noch rechtzeitig das Ergebnis, um nach 400 Jahren das Weihejubiläum feiern zu können.
Mehr zur Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt Möckenlohe können Sie demnächst auch hier nachlesen.
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